Fischlexikon: Tipps und Tricks für den Sportangler - monofile Angelschnur


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Übersicht

SHIMANO TECHNIUM TRIBAL

SHIMANO TECHNIUM TRIBAL

Diese Angelschnüre sind einfaserig und werden meistens aus Polyamid (Nylon) hergestellt.

Bei der Herstellung wird das Polyamid (in Granulatform) auf 250° C erhitzt, durch Düsen gepresst und abgekühlt.

Der hierbei entstehende Nylonfaden wird danach durch erneute Erwärmung ständig weiter gestreckt, bis der Faden den gewünschten Durchmesser besitzt.

Durch modifizierte Polyamide und bestimmte Zusatzstoffe (Copolymeren oder Polymerlegierungen) können verschiedene Eigenschaften der Schnur wie z.B. Dehnungsfähigkeit, Tragkraft, Abriebfestigkeit usw. entsprechend modifiziert werden.

Monofile Polyamid-Schnüre werden mit unterschiedlichen Eigenschaften wie z.B. für Süß- und Salzwasser, schnell sinkend oder treibend, Durchsichtigkeit (Fluorocarbon), geringe oder starke Dehnung, Abriebfestigkeit, unterschiedliche Durchmesser und Tragkraft usw. angeboten.

Der größte Nachteil einer monofilen Angelschnur gegenüber einer geflochtenen (polyfilen) Angelschnur ist ihre Empfindlichkeit gegen UV-Strahlen (Sonnenlicht), da diese das Material angreift. Nach 10 Stunden UV-Bestrahlung kann sich die Tragkraft von Polyamid-Schnüren erheblich reduzieren.

SHIMANO TRIBAL CARP

SHIMANO TRIBAL CARP

Auch die Lebensdauer einer monofilen Schnur ist begrenzt: so kann eine monofile Schnur (je nach Belastung bzw. Dehnung) pro Angelsaison ca. 30-50% ihrer ursprünglichen Tragkraft verlieren und sollte spätestens nach 2-3 Jahren ausgewechselt werden.

Natürlich spielt die Lagerung der Schnur hierbei eine wichtige Rolle: wird die Schnur z.B. ein einer Garage gelagert, in der es im Sommer sehr heiß und im Winter sehr kalt wird, so hat dies negative Auswirkungen auf die Schnur und diese altert schneller als eine Schnur, die z.B. im Keller bei einigermaßen gleichbleibenden Temperaturen gelagert wird.

Da auch monofile (Polyamid-) Schnüre Wasser aufnimmt (5-10%) und dieses Wasser die Tragkraft der Schnur verringert, sollten die Herstellerangaben bezüglich der Tragkraft äußerst kritisch betrachtet werden: fast alle Hersteller testen die Tragkraft an trockenen Schnüren. Tests haben ergeben, dass die Tragkraft von monofilen Schnüren nach einem Wasserbad teilweise 50% unter den Herstellerangaben lagen.

Vorteile einer monofilen Schnur im Vergleich zu geflochtenen (polyfilen) Schnüren

  • monofile Schnüre besitzen meistens eine bessere Abriebfestigkeit als geflochtene Schnüre (je stärker der Durchmesser desto besser die Abriebfestigkeit
  • monofile Angelschnüre besitzen eine hohe Knotenfestigkeit
  • eine monofile Schnur besitzt eine Dehnung von ca. 20-30%, was die Gefahr, dass ein Fisch beim Anhieb bzw. Drill ausschlitzt, verringert (Pufferung)
  • monoflile Schnüre sind in der Anschaffung erheblich günstiger als geflochtene

Nachteile einer monofilen Schnur im Vergleich zu geflochtenen (polyfilen) Schnüren

  • monofile Angelschnüre sind äußerst empfindlich gegen UV-Strahlen (Sonnenlicht), da diese das Material angreifen und zerstören (Schnur wird brüchig)
  • schlechte (zu heiß oder zu kalt) oder überlange Lagerung führt zu Tragkraftverlust
  • monofile Angelschnüre besitzen gegenüber geflochtenen Schnüren einen stärkeren Durchmesser bei gleicher Tragkraft
  • monofile Schnüre sind empfindlicher gegen Salzwasser als geflochtene Schnüre
  • durch ihre Dehnung sollte mit monofilen Schnüren nicht auf weite Distanzen gefischt werden, da die Dehnung einen guten Anhieb verhindert und auch ein Biss schlechter bemerkt wird. Monofile Schnüre sollten daher für den Nahbereich eingesetzt werden
  • bei starker Beanspruchung (Hänger, kampfstarke Zielfische) kann eine monofile Schnur leicht überdehnt und damit unbrauchbar werden

Durchmesser und Tragkraft

Die folgende Tabelle zeigt den Schnurdurchmesser und die technisch mögliche maximale Tragkraft an:

Durchmesser in mm 0,10 0,14 0,16 0,18 0,20 0,25 0,30 0,35 0,40 0,50
max. Tragkraft (kg) 1,40 2,20 3,00 3,60 4,30 6,40 8,00 11,00 14,50 22,00

Sollte Euch zum Beispiel eine 0,25-er Schnur mit einer Tragkraft von deutlich über 6,40 kg angeboten werden, könnt Ihr davon ausgehen, dass dies in betrügerischer Absicht geschieht.

Laut unseren Erkenntnissen stellen die o.g. Werte für die Tragkraft selbst bei den besten Materialien und den modernsten Produktionstechniken die maximale Obergrenze dar.


Fluorocarbon

SHIMANO Aspire Fluorocarbon

SHIMANO Aspire Fluorocarbon

Seit ungefähr 1972 werden monofile Angelschnüre mit Bezeichnung "Fluorocarbon" angeboten.

Bei diesen Schnüren wird als Ausgangsmaterial "Polyvinylidenfluorid (Kurzbezeichnung PVDF)" eingesetzt.

  • Reißfestigkeit
    Fluorocarbon hat eine geringere Reißfestigkeit (ca. 90%) als Polyamid, jedoch eine bessere Abriebfestigkeit
  • Wasseraufnahme
    Fluorocarbon nimmt im Vergleich zu Polyamid weniger Wasser auf: Fluorocarbon 0,01%, Polyamid 4-10%
  • Sichtbarkeit
    Fluorocarbon ist mit einem Lichtbrechungsindex von 1,42 dem des Wassers (1,33) sehr nah und daher nahezu unsichtbar im Wasser. So eignet es sich hervorragend als Vorfachschnur für sehr scheue Fische wie z.B. dem Zander oder der Schleie. Da es jedoch keinesfalls "bissfest" ist, darf es nicht für Raubfische wie z.B. den Hecht usw. eingesetzt werden.
  • Tragkraft im nassen Zustand, Knotenfestigkeit
    Fluorocarbon behält auch im nassen Zustand nahezu 100% seiner Tragkraft. Die Knotenfestigkeit von Fluorocarbon ist im Vergleich zu Polyamid schlechter. Beispiel bei einem Schlaufenknoten und trockener Schnur: hier beträgt die lineare Tragkraft von Fluorocarbon 77% und von Polyamid 97%
  • Dehnung, Streckgrenze, Memory
    Fluorocarbon hat eine deutlich schlechtere "Streckgrenze" als Polyamid. es zieht sich nach einer Belastung nicht mehr komplett auf die ursprüngliche Länge zurück und neigt daher leichter zum "Kringeln" bzw. "Zusammenschnurren" der Schnur. Der Memory-Effekt ist bei Fluorocarbon größer als bei Polyamid
  • Lebensdauer
    UV-Strahlen und Alterung können Fluorocarbon im Gegensatz zu Polyamid nichts anhaben. Selbst nach Jahrzehnten findet keine Zersetzung statt.

Hardmono

CORMORAN HARDMONO Vorfachmaterial

CORMORAN HARDMONO Vorfachmaterial

Hardmono eigentlich nichts anderes als eine Polyamid- oder Polyvinylidenfluorid-Schnur, deren Oberfläche speziell gehärtet wurde. Es wird in der Regel als Vorfachmaterial zum Angeln auf Raubfische wie z.B. dem Hecht eingesetzt.

Gegenüber Stahlvorfächern hat Hardmono den Vorteil, dass man es Klemmen und Verknoten kann.

Durch die Steifigkeit von Hardmono verhindert es ein "Verheddern" des Köders beim Auswurf, außerdem ist es äußerst Abriebfest.

Nachteilig ist beim Einsatz von Hardmono-Vorfächern, dass durch die Steifigkeit und Materialstärke das "Köderspiel" behindert wird.

Speziell bei kleinen Ködern besteht somit eine enorme Einschränkung. Hier scheinen 7x7 Stahlvorfächer die bessere Wahl zu sein.

Mittlerweile werden Hardmono-Vorfächer angeboten, die den gleichen Lichtbrechungsindex wie Fluorocarbon (1,42) aufweisen und unter Wasser nahezu unsichtbar sind.

Die Verwendung von Hardmono als Vorfachmaterial für Raubfische ist nicht unumstritten. Passt man beim Klemmen nicht auf, entsteht eine Sollbruchstelle, die bei der kleinesten Überlastung bricht. Zum Knoten ist das Material in der Regel zu fest und steif, sodass überdimensionierte Knoten entstehen.


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